34. Santiago > Alto de Pena

Montag 10. Juli 2023 / 12 °C / Tagesetappe ca. 29 Kilometer

Um 07:00 Uhr starten wir von der Herberge wo wir uns von Silke nochmals verabschieden.Zuerst geht es wieder durch die Altstadt und an der Kathedrale vorbei. Santiago schläft noch. Kein Geschäft und keine Bar hat geöffnet und es gibt nicht mal einen Kaffee.
Am Ausgang von Santiago lesen wir, dass es ca. 100 Kilometer bis zum Ende der Welt - Finisterra ist. Nur vereinzelt sind nun Pilger hier unterwegs. Es geht durch einen schönen Waldweg und oben sind einige Häuser. Von hier werfen wir einen letzten Blick auf Santiago und sehen die Türme der Kathedrale. Schöner Ausblich aber weit und breit kein Kaffee. Wieder geht es in einen Waldweg und auch bald ist wieder ein kleiner Ort. Auch hier nichts von einer Bar für ein Frühstück zu entdecken. Erneut folgt ein schöner Waldweg aber der Hunger macht sich bemerkbar. Dann sehen wir eine Bar, aber die Enttäuschung ist groß, da alles mit Büschen zugewuchert ist und diese seit einiger Zeit leer steht. Auch andere Pilger hatten sich zu früh gefreut. Ein Hinweisschild, dass in ca. 2 Kilometer eine Bar ist gibt neuen Mut. So erreichen wir nach ca. 10 Kilometer hinter Santiago die erste Gaststätte - A casa do boi in Ventosa.
Endlich ein Kaffee und ein Frühstück. Gestärkt geht es erstmal ein gerades Stück neben einer Straße entlang. Dann geht es nach links und wenig später nach rechts wieder in den Wald. Von nun an geht es bergauf. Es geht immer höher und wenn man denkt nach der nächsten Kurve ist man oben, geht es weiter hoch. Irgendwann geht es auf einem geteerten Weg weiter - natürlich nach oben. Dann kommt rechts ein kleiner Brunnen. Ich lege meine Brille ab und mache mich mal richtig frisch. Erfrischt geht es weiter nach oben. Auf der Kuppe beginnt ein kleiner Ort. Ich denke noch - das ist aber eine verschwommene Schrift - klar - jetzt fällt es auf - meine Brille liegt unten noch am Brunnen. Also runter und erneut hoch. Oben kann ich dann lesen, das der Ort Carballo heißt. Nun geht es wieder runter. Unten sind einige Häuser und da mache ich erstmal eine Trinkpause im Casa Pancho. Wenig später kommen wir an eine Brücke über den Rio Tambre. Die Gegend hier ist wunderschön und der Fluss hat hier mehrere Stromschnellen - eine sehr schöne Kulisse. Inzwischen brennt die Sonne und wir erreichen Negreira. Hier endet eigentlich die klassische Tagesetappe. Aber mein Kollege will unbedingt weiter. Deswegen gehen wir in Negreira erstmal etwas Trinken und essen eine Kleinigkeit.
Danach geht es durch die Stadt und bald wieder auf einen Waldweg bis wir Zas erreichen. Dann geht es überwiegend durch Felder. Als ich Dächer sehe, bin ich froh endlich am Ziel zu sein. Mein rechtes Schienbein schmerzt ohne Ende. Kurz vor Rapote ist eine Wasserstelle und da kühle ich erstmal den geschwollenen Fuß. Aber hier sehe ich , dass es doch noch einen Ort weiter ist. Ich rufe dort an, dass wir bald ankommen und unsere Buchung nicht verfällt. Es sind dann nochmals ca. 1,5 Kilometer bis zu unserem Ziel - Alto Pena.
Als ich Herberge lese und links einen schönen Garten sehe, schleppe ich mich dort die Treppen hoch. Eine Gruppe junger Pilger klatscht und sagt auf englisch - jetzt ist es geschafft. An der Rezeption findet man meine Buchung aber nicht. Etwas weiter sei die Herberge (Albergue Rectoral San Mamede da Pena) - vermutlich habe ich dort gebucht. Enttäuscht verlasse ich das Haus und gehe dann weiter. Zum Glück ist es lediglich um eine Kurve. Und hier haben wir auch Betten. Es ist sehr schön dort und etwas unterhalb ist eine Wiese und ein überdachter schattiger Bierstand. Das ist mein erster Weg.
Abendessen können wir bekommen aber das gibt es in dem Haus , wo ich zuerst war.Das Essen welches wir bekommen ist köstlich und reichlich. Noch reichlicher ist der Wein. Ich kann zwei Karaffen noch nach dem Essen mit nach draussen nehmen wo wir uns hinsetzen und die Reste trinken. Kurz vor 22:00 Uhr müssen wir leider los, da sonst die Herberge abgeschlossen ist.
Ich salbe mein geschwollenes Schienbein ein und hoffe dass es morgen besser ist.

Bilder Santiago - Alto Pena