10. Tag Viana > Navarrete (15. Juni 2016) ca. 22 Kilometer

Wir wollen frh los und um 05:50h wecke ich Kevin - bis wir loskommen ist es aber dann doch wieder 07:00h. Vom Bäcker ein Croissant das ich im Gehen esse.

Der Weg ist flach und wir haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 5 Km/h. Bis Logrono sind es 11 Kilometer.
 Ca. 2 Kilometer vor Logrono sind ein paar Häuser und ich erinnere mich an eine Geschichte, wo eine alte Frau auf dem Jakobsweg vor ihrem Haus Stempel verteilt. Hier ist so ein Haus und es sitzt auch eine Frau davor.... soll das hier sein? Ich weiss es nicht, aber ich kaufe bei ihr ein kleines Souvenir (kleine Jakobsmuschel als Anhänger) und ekomme einen Stempel von Feliza. Viel später erfahre ich.... das war diese Stelle. Geschichte dazu findet man hier.

Kurz darauf erreichen wir die Brücke über den Ebro die zu den ersten Häusern von Logrono führt. Im Teehaus von Viana hatte man uns gesagt, dass wir nach der Brücke nicht auf dem ausgeschilderten Jakobsweg weitergehen sollen, sondern geradeaus in die Stadt. Das sei viel schöner und man würde dann von dort wieder direkt auf den Jakobsweg kommen. So machen wir es auch. Nach den ersten Häusern sehen wir ein Bistro. Jetzt aber erstmal ein richtiges Frühstück. Der Gast neben mir zahlt für einen Kaffee 2,-€. Ich bekomme 1xCafe con Leche, ein Bocadillo mit Speck und Ei sowie einen frisch gepressten Orangensaft. - Kevin nimmt das gleiche. Mein Frühstück kostet komplett 2,80 € - es ist gut Pilger zu sein.

 Nachdem wir den dichten Ortskern verlassen haben, kommen wir in einen Park - ich entschließe mich mal die Trekkingsandalen anzuziehen - Kevin meint: Thomas has a PitStop (Reifenwechsel). 

 Dann kommt eine breite autofreie Straße. Hier sind viele Jogger, Radfahrer und natürlich auch Pilger unterwegs. Kevin nennt es Autobahn für Fußgänger.
 Als der Weg endet kommen wir in einen Naturpark mit großem See den wir umrunden. Am Ende ist eine kleine Bude mit einem Eremiten, der Obst anbietet. Wir gehen weiter da wir gut mit Obst eingedeckt sind. Später erfahre ich, dass der Stempel dieses Eremiten mit seinen langen weissen Haaren und dem großen Bart wohl sehr begehrt ist.

Die Weinberge hinauf und wir finden ein Hinweisschild - nur noch 576 Km bis Santiago - also gute 200 Km liegen hinter uns.
Auf einem Hügel ist eine große eiserne Siluette von einem Stier. Wenig später sehen wir unser heutiges Etappenziel - Navarrete.
In Navarrete finden wir Quartier im Casa del Peregrino. Sehr freundlicher Empfang und sehr sauber und gemütlich.
 Nach der Dusche und dem täglichen Wäsche waschen gehen wir in den Ort.

Den Supermarkt finden wir erst nicht - nur mit Hilfe von Anwohnern die wir fragen. Im Ort ist eine Kirche - als wir hinein kommen sind wir sprachlos über diesen Prunk in solch einem kleinen Ort.
Wir wollten uns eigentlich Nudel kochen, aber da der Hospitalero meinte dass er auch Nudel anbietet liessen wir uns von ihm bekochen (7,-€). Ich ging später nochmal in diese Kirche, um Bilder zu machen und mir einen Stempel zu holen. Es kam eine Gruppe Kinder die mich ausfragten woher ich komme und warum ich den Weg gehe. Sie erzählten dass der Ort ca. 3000 Einwohner hat, aber da es wohl mal Bischhofssitz war ist die Kirche sehr gut ausgestattet.
 Ich unterhalte mich mit dem Pfarrer, da ich dort einen kleinen Fächer als Erinnerung kaufen möchte. Immerhin habe ich ja die letzten Tage etwas an Zahnpasta und Duschmittel verbraucht und mein Rucksack ist ja schon ein paar Gramm leichter.