27. O Cebreiro > Triacastela

Montag 3. Juli 2023 / 13 °C  / Tagesetappe ca. 22 Kilometer

Gegen 07:00 Uhr brechen wir auf, aber Silke muss noch ihren Rucksack abgeben für den Transport. Beim Start geht die Sonne auf - im Tal sind dichte Nebelwolken wie Wattebäusche - ein schönes Naturschauspiel. Es geht leicht bergauf durch einen Wald. Von hier an einer Straße entlang, welche aber zu dieser Zeit nicht befahren wird. Im Tal liegt der Kleine Ort Liñares, und Silke trifft mal wieder Katzen zum Streicheln. Danach geht es auf einem kleinen Pfad wieder bergauf. Oben führt der Weg zur Straße wo ein Pilgermonument steht und in die Ferne blickt. Wir sind hier auf dem Alto San Roque mit 1270 Metern. Aber wenn man oben ist, geht es wieder runter in das Dorf Hospital de la Condesa. Eigentlich wollten wir hier endlich Frühstücken, aber Peter war weitergelaufen. An einem Brunnen mache ich mich frisch - Silke machen die Knie zu schaffen. Wir ziehen weiter und dann an einer Stelle, wo der hier geteerte Weg geradeaus weiter geht, ist ein gelber Pfeil nach links in einen kleinen Weg. Eigentlich gut zu erkennen, aber wenige Meter hinter mir geht ein Pilger unachtsam geradeaus. Ich pfeiffe ihm und er erkennt dass er falsch läuft. Deshalb warte ich bis auch Silke hier ist - nicht dass sie auch hier die Wegmarkierung übersieht. So geht es weiter auf einem schönen Weh und dann kommt ein sehr steiles Stück. Nicht allzu lange, aber halt sehr steil. Ich weiß - wenn ich da oben bin, ist dort direkt eine schöne Bar. Und so ist es auch. Die Albergue del Puerto hat sehr große Croissants und ein sehr leckeres Frühstück. Die Aussicht von der Terrasse aus ist herrlich.Von hier aus geht es etwas oberhalb der Straße entlang. Wir erreichen das Dorf Fonfria und machen dort wieder eine kleine Trinkpause in der Albergue Reboleira. Ein paar Meter weiter hält uns im Dorf eine Bäuerin an und fragt nach unserer Nationalität. Deutsch - sie überlegt kurz und sagt dann Pfannkuchen. Sie hat Pfannkuchen gemacht und bietet diese an. Um ihre sicher dürftige Rente aufzubessern kaufen wir ihr etwas ab. Sie eilt schnell noch in den Hof, ruft momento und kommt mit Frischkäse zurück und streicht ihn auf den Pfannkuchen. Es schmeckt sehr lecker. Ein ganzes Stück weiter geht es noch an der Straße entlang bis wir nach Viduedo kommen. Ab hier geht es weg von der Straße (die aber nie störte) zuerst durch einen kleinen Wald. Rechts hat man einen traumhaften Blick ins Tal. Dann geht es ohne Schatten weiter durch die Felder. Die Sonne brennt und es geht immer weiter hinunter ins Tal. Ein paar Dächer verraten. dass hier mal wieder bewohntes Gebiet ist. Hier etwas abgelegen ist die Bar  Aira do Camiño (bzw. Albergue Fillobal). Bie der Hitze freue ich mich auf etwas kühles zum Trinken. Die Speisekarte ist so verlockend, das ich mir eine Portion Calamares bestelle. Die Portion ist so groß dass Silke mir helfen muss. Es ist wunderschön hier und das Essen sehr lecker.
Danach geht es weiter nach unten ins Tal. Der Weg wird mehr und mehr schattiger durch die Bäume und wir durchqueren den Ort Pasantes. Silke kauft sich eine Schale frische Himbeeren die an einem Haus angeboten werden. Rechts und links des Weges sind alte knorrige Bäume und als wir Ramil erreichen kommen wir an die bekannte alte Kastanie, welche über 800 Jahre alt ist - die könnte uns Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Wir machen dort eine kleine Pause und essen die leckeren Himbeeren.Von hier sind es nur noch wenige Meter bis Triacastela. Gleich links am Ortseingang ist unsere Albergue Municipal, wo wir auch den Rucksack hingesendet haben.    (hier Youtube Video zur Herberge) An der Rezeption ist nur ein Schild mit Handynummer. Ich rufe dort an und es kommt wenige Minuten später jemand und zeigt uns unsere Betten. Nach dem Duschen und Wäsche waschen gehen wir in den Ort. Im Supermarkt kaufen wir Getränke und eine Sangria - dann gehen wir in einem Restaurant etwas essen.
Als wir zurück zur Herberge gehen ist das 4. Bett in unserem Zimmer belegt. Ein junger Italiener schläft dort und wird wach. Er regt sich auf dass wir zu laut seien - er wolle morgen frühzeitig starten. Es ist gerade mal 19:30h und ich spreche mit ihm und erkläre dass wir weg gehen und noch unsere Sangria trinken und dann ganz leise zurückkehren. Ich frage wann er denn los will und er meint spätestens um 05:00 Uhr. Deswegen mache ich ihn darauf aufmerksam, dass wir nun leise sind, aber er solle sich hüten mitten in der Nacht Lärm zu verursachen, gebe ihm die Hand, drücke so fest wie ich kann zu und wünsche ihm eine gute Nacht und buen camino.
In einem kleinen Aufenthaltsraum trinken wir gemütlich unsere Sangria und essen Chips dazu. Dann geht es zu Bett - leise.